Vereinigung Ehemaliger
Sixt-von-Armin-Kaserne
Wetzlar, e. V.

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Geschichte Garnison Wetzlar

Die Garnisonstadt Wetzlar
,von 1818- 1957
 
Die Geschichte WETZLARs als Garnisonstadt beginnt im Jahre 1818, als die alte Reichsstadt nach den Befreiungskriegen aufgrund der Beschlüsse des Wiener Kongresses zu PREUSSEN kam.
Die ersten Soldaten am Standort WETZLAR gehörten zur 2.Rheinischen Schützenabteilung, die 1860 in das 8.Rheinische Jägerbataillon umbenannt wurde. Die Truppe bestand zum größten Teil aus Wehrpflichtigen des heimischen Raumes.
Zudem wurde das gute Verhältnis zwischen Bürgern und Soldaten dadurch gefördert, daß sich die einzelnen Kompanien nicht in einer geschlossenen Kasernenanlage, sondern in mehreren alten Gebäuden des aufgelösten Reichskammergerichts befanden.
Über die Einsätze dieses Truppenteils kann die Chronik das Folgende teilweise im Orginalton wiedergegebene  berichten:
Im Jahre 1848 wurde die Abteilung zur Unterdrückung der Unruhen am Rhein und in Westfalen eingesetzt. Dazu marschierte sie am 8.März ab. Von NEUWIED mußte sie am 18. aber schon wieder zurück, denn "die Bauern der Standesherrschaften SOLMS BRAUNFELS und SOLMSLICH hatten sich von dem allgemeinen Freiheitsschwindel anstecken und durch Halunken, welche unter ihnen wühlten, hinreißen lassen, bewaffnet auf die Schlösser der Fürsten zu ziehen und durch Drohungen gänzliche Aufhebung der eigentlich nur noch dem Namen nach bestehenden sogenannten Feudallasten zu verlangen".
 
Dieser Informationsstil ist in etwa das, was wir als "Hofberichterstattung" bezeichnen. Tatsächlich wollten die Bürger und Bauern damals die uns heute im Grundgesetz garantierten demokratischen Grundrechte erkämpfen.
Es ist bekennt, daß manche Truppenteile einen eigenen Schlachtruf besitzen. Bei Panzergrenadiereinhalten ist z.B. das "Dran, drauf, drüber" sehr beliebt. Wie aber kommt ein Jägerbataillon zu einem hochdeutsch "Lehm heraufl"? Ein Zeitgenosse berichtet dazu:
Das "Lehm opl" stammt ursprünglich von den BONNer Ziegelbrennern, weiche damit das Zeichen zum Heraufschaffen von neuem Lehm aus der Grube zu geben pflegten.
Wenn die Husaren auf ihrem Ritt nach dem Exerzierplatz an einer Ziegelei vorbeikamen, ahmten sie denselben, wohl um die Arbeiter zu necken, nach, so bürgerte sich das "Lehm op" allmählich im Regiment ein und wurde dann auch weiterverbreitet. "Die Waffenbrüderschaft mit den Königshusaren führte diesen Kampfruf auch im Jägerbataillon ein.
Das Jägerbataillon verlegte 1877 in das Elsaß, was bei der WETZLARer Bürgerschaft auf wenig Freude stieß. Eine militärische Truppe stellte auch in jener Zeit einen bedeutenden wirtschaftlichen Faktor dar. Darüber hinaus war es der dringendste Wunsch einer jeden Stadt im Deutschen Reich, Soldaten in ihren Mauern zu haben; eine Garnison bewirkte einen erheblichen Prestigezuwachs.
 
Zahlreiche Gesuche und Anträge wurden an den Kaiser nach BERLIN ˜gerichtet, die alle den Wunsch WETZLARs nach Rückverlegung des Bataillone ausdrückten. In dieser Zeit fiel ein Gerücht auf nahrhaften Boden, wonach der Kaiser WETZLAR die Garnison verweigere, um einen Vorfall aus dem Jahre 1848 zu rächen.
Damals war dem Kronprinzen Wilhelm von einem heimischen Kellner eine Tasse Kaffee mit der Begründung verweigert worden, es sei kein warmes Wasser vorhanden. Königliche Hoheit soll daraufhin sehr böse und offensichtlich auch nachtragend gewesen sein.
Das ständige Drängen und Bitten führte schließlich 1910 zu einem Bauvertrag zwischen der Militärverwaltung des Kaisers und der Stadt. Im gleichen Jahr begann der Bau der Kaserne auf der Spilburg und am 11.April 1914  kurz vor Ausbruch des 1 . Weltkrieges wurde sie fertiggestellt.
Die Kaserne diente in ihrer ersten Bestimmung als Unteroffizierschule, wurde zu Kriegsbeginn aber überwiegend als Lazarett und später dann als Kriegsgefangenenlager genutzt.
 
Aus jener Zeit gibt es von einem der tüchtigsten Heerführer des 1. Weitkrieges zu berichten:
General Sixt von Arnim, 1851 in der Obertorstraße 10 in WETZLAR geboren, im 1 Weltkrieg Oberbefehlshaber der 4. Armee in FLANDERN (Westfront), Träger des Eichenlaubes zum Orden "Pour le Merite", des Preußischen schwarzen Adlerordens und Ehrenbürger seiner Heimatstadt. Ihm zu Ehren trägt eine der WETZLARer Kasernen seinen Namen. Der Infanteriegeneral verstarb 1936 im Alter von 85 Jahren.
 
Nach Kriegsende 1918 mußte die Unteroffizierschule gemäß den Bestimmungen des Versailler Vertrages aufgelöst werden. Die Kaserne ging In den Besitz der Stadt WETZLAR über, die hier fast sämtliche Schulen unterbrachte.
Die Kasernenanlage  nunmehr "Schulstadt"  erhielt im Zuge eines Preisausschreibens erst jetzt den Namen Spilburg. Auf was sich dieser Name gründet, ist bis heute nicht völlig geklärt. Es handelt Sich aber um eine Flurbezeichnung, die Bezug nehmen könnte auf einen Galgen, der
 
im Mittelalter hier stand. In die Zeit um 1914 fallen die Modernisierung des Stadions, der Umbau der Exerzier zur Sporthalle und die Instandsetzung der Tennisplätze. Die Kosten des Umbaus summierten sich auf dem Höhepunkt der Inflation im Jahr 1923 auf insgesamt 18,5 Billiarden Mark. Allerdings währte die Freude über dieses vorbildliche Schulund Sportzentrum nicht allzu lange.
Die neuen Machthaber seit 1933 hatten den Aufbau der deutschen Wehrmacht beschlossen und benötigten dazu Truppenunterkünfte. Die Stadt WETZLAR mußte PREUSSEN die Spilburg gegen Zahlung von mehreren Millionen Reichsmark wieder als Kaserne zur Verfügung stellen, die 1934 von der Landespolizeiabtellung POTSDAM bezogen wurde.
Die folgenden Jahre waren durch einen häufigen Belegungswechsel verschiedener Truppenteile gekennzeichnet.
Ab 1935 entstanden zwei weitere Kasernenanlagen in der Silhöfer Aue, die später zur Sixt von Armin Kaserne zusammengelegt wurden.
 
Die Kaserne am Magdalenenhäuser Weg beherbergte eine Nachrichtenabteilung; die an der Steindorfer Straße wurde vom Maschinengewehrbatallion 2 bezogen, das die Tradition des ehemaligen 8. Rheinischen Jägerbataillons weiterführte. Dieser vollmotorisierte Verband kämpfte im 2.Weltkrieg unter Generalfeldmarschal) Rommel in Nordafrika, wo er sich besonders bei der Eroberung der Stadt TOBRUK (im heutigen LIBYEN) auszeichnete.
 
Ab Mitte 1940 wurde die SpilburgKaserne zu einer Heeresunteroffizier Vorschule, in der die 14 und 15 jährigen UnteroffizierSchüler (Dienstgrad: Jungschütze) eine einführende militärische Ausbildung erfuhren. Das Näherrücken der alliierten Truppen zwang im Frühjahr 1945 zur Schließung der Militärschule.
 
Am 29. März 1945 besetzten amerikanische Truppen WETZLAR. Die Spilburg (neuer Name: Gaffey Barracks) diente zu dieser Zeit erst als Ausländerlager, später als Quartier der Amerikaner und nach deren Abzug den französischen Truppen als Unterkunft.
Dem Beschluß über eine deutsche Wiederbewaffnung 1955 folgte ein Jahr später der Abzug der Franzosen aus Kaserne und Stadt.

Lahnbruecke
Lahnbrücke und Dom
UFFZ_Schule
Einzug der Soldaten der Unteroffizierschule Biebrich
in Wetzlar am 1.4.1914
spilburg_Alte_Wache
Wachmannschaft an der
alten Wache auf der Spilburg im Jahr 1914
NachrichtenBtl
Einzug der       Nachrichtenabteilung 9
in Wetzlar am 19.03.1936